In diesem Kurs werden Improvisationsaufgaben verwendet, um sequenzielle Bewegungen und die spontane Interaktion zwischen zwei oder mehr Körpern zu erforschen, die mit Masse, Schwung und Schwerkraft spielen. Ziel ist es, die kinästhetische Wahrnehmung und Schärfe zu verbessern, Kraft aufzubauen und die Bewegungsmöglichkeiten auf allen Ebenen zu erweitern, während gleichzeitig festgefahrene Muster gelöst werden.
Impulse, Gewicht und Geschwindigkeit werden durch einen Punkt des physischen Kontakts vermittelt, der gegenseitige Unterstützung und die Kultivierung des Zuhörens und der fließenden Reaktion beinhaltet. In dieser Klasse werden wir mit einigen der Grundlagen des Partnering arbeiten: Rolling Points, ein Verständnis der Biomechanik, Gewichtsteilung und Wege in und aus dem Boden. Die Klasse betont einen effizienten Einsatz der Muskelkraft und eine Entlastung des Nackens und des Beckens.
1. Werden wir in diesem Kurs sowohl an der Soloimprovisation als auch an der Kontaktimprovisation arbeiten?
Ja. Während der Schwerpunkt des Kurses auf dem Erforschen der technischen Prinzipien der Duo-Partnerschaft liegt, wird es auch Momente geben, in denen sich die Teilnehmer auf Solo-Improvisationen konzentrieren und das Konzept des „Duos mit dem Boden“ umsetzen.
2. Könnten Sie ein wenig über den Aufbau des Kurses erzählen?
Was die Methodik betrifft, so konzentriert sich der Kurs weniger auf Übungen und Formen, die man beobachten, kopieren oder reproduzieren muss, sondern mehr auf die Erforschung anatomischer und gravitativer Prinzipien im eigenen Körper, wobei mehrere Versionen jedes Prinzips oder jeder Aufgabe entstehen. Strukturell beginnen wir mit einem Warm-up, bei dem wir den Schwerpunkt auf weiche Landungen und die Anpassung der Anatomie an die Bodenoberfläche legen. Danach werden wir uns mit Rollmustern über den Boden beschäftigen, sowohl im Solo als auch im Duo. Im weiteren Verlauf des Kurses werden wir uns mit den technischen Prinzipien des Gebens, Empfangens, Übertragens und Verteilens von Gewicht mit verschiedenen Partnern beschäftigen. Gegen Ende des Kurses werden wir mit offeneren Improvisationspartituren arbeiten, bei denen die während des Kurses erforschten Prinzipien in kurzen improvisierten Duos und Soloformaten angewendet werden können.
Leo Kees ist ein argentinisch-deutscher Choreograf, der in den Bereichen Tanz, Theater und Performance arbeitet. In seiner Klasse für Improvisation & Partnering sowie in seiner Bühnenarbeit mischt er Elemente der Contact Improvisation, der Release-Technik und des Physical Theatre. Seine Produktionen sind in mehr als 20 Ländern auf Tournee gegangen - oft in Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut - und wurden unter anderem im Sydney Opera House oder Sadler's Wells in London aufgeführt. Er ist Gastdozent an der Folkwang Universität der Künste in Deutschland im Fachbereich Physical Theatre.